Kleine Glaskunde

 

 

Isolierglas:
  Besteht aus mindestens zwei Einzelscheiben mit unter-schiedlichen Scheibenzwischenräumen. Die Wärmedämm--fähigkeit (Ug-Wert) wird durch den Scheibenzwischenraum und einer evtl. Gasfüllung bestimmt, nicht durch die Glas-stärke.

 

3-fach-Isolierglas:
   Besteht aus vorgefertigten Verglasungselementen, die wiederum aus mehreren Scheiben mit Luftschichten zwischen Diesen bestehen und luftdicht miteinander verbunden sind.

 

Schallschutz-Isolierglas:
    Die Schalldämmung dieser Glasart ist abhängig vom Flächengewicht des eingebauten Bauteils. Die Stärke der Außen- und Innenscheibe muß verschieden sein. Mittels Schwergasfüllung können die Schalldämmwerte in der Regel verbessert werden. Diese Gasfüllung verbessert jedoch kaum die Wärmedämmfähigkeit (U-Wert).

 

Spontanbruch bei ESG:
    Bei der Glasherstellung sowohl im Floatverfahren als auch bei
gezogenen Gläsern können kleinste Kristalle aus Nickel und
Schwefel, sogenannte Nickel-Sulfid-Einschlüsse, entstehen.
Blasen, Augen und Steinchen sind zwar äusserst selten, aber
aufgrund ihrer Grösse und der optischen Veränderung (Hof) meist
deutlich erkennbar.
Anders ist dies bei kleinsten Nickel-Sulfid-Einschlüssen (NIS).
Deren Grösse liegt in der Regel im Bereich unter 0,2 mm und
sie sind deshalb optisch nicht erkennbar. Bei Temperaturbelastung
können diese NIS-Einschlüsse, sofern sie in der Zugspannungszone
des Einscheibensicherheitsglases (ESG) liegen,
ihre Zustandsform ändern (allotrope Umwandlung) und dadurch
erheblich grösser werden. Dies kann zu einem sehr grossen
Spannungsanstieg im Glas und im Extremfall zu Glasbruch ohne
äussere Einwirkung führen. Dieser Glasbruch wird als «Spontanbruch
» bezeichnet, welcher allerdings nur bei ESG entstehen
kann. Sein Auftreten ist äusserst selten und kann bis zu 10 Jahre
nach der Herstellung noch auftreten.
Eine sehr gute Wirkung zum Schutz vor Spontanbrüchen erzielt
man mit der Heisslagerungsprüfung (Heat-Soak-
Test, kurz HST).
Eine absolute nickelsulfidfreie Floatglasherstellung ist bisher
allerdings nicht möglich.

Glasbruch infolge eines Spontanbruches stellt keinen Garantieanspruch dar.

 

Heisslagerungsprüfung :

      Heisslagerungsprüfung (Heat-Soak-Test, HST)
Zur Vermeidung von Spontanbrüchen wird ESG nach der Herstellung
einer Heisslagerung nach DIN 14179 unterzogen. Für
hinterlüftete Fassadenplatten als Aussenwandbekleidung ist dies
vorgeschrieben.
Dabei werden die Scheiben bei einer mittleren Ofentemperatur
von 290 °C (± 10 °C) im Ofen gelagert und auf dieser Temperatur
gehalten. ESG-Scheiben mit Nickel-Sulfid-Einschlüssen und
einem damit erhöhten Bruchrisiko werden durch diese Prüfung
bereits vor der Auslieferung mit 95 %iger Sicherheit zerstört
und aussortiert. Eine 100 % Sicherheit ist damit allerdings nicht
möglich.